Etappe 1 Pforzheim- Basel

"Wir sind dann mal weg"- Auf Schusters Rappen durch den Schwarzwald

Westweg - Herbst 2007 - Sommer 2019

Pilgern? Klingt nach religiöser Wallfahrt. Zunächst weit gefehlt. Bei uns fing alles mit einer Studienreise nach Niagara an. Und dass wir in der Familie unsere persönliche CO2-Bilanz berechneten. Ich hatte mit weitem Abstand die schlechteste! Nur, weil ich -der größte Flugangsthase weit und breit- in diesem Jahr geflogen war. So konnte das nicht weitergehen!

 

Die Rettung kam durch Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal weg". Na klar, das war die Lösung. Zu Fuß in den Urlaub! CO2-sparender geht’s nicht. Doch nach Santiago de Compostella? Das ist weit und braucht viel Zeit. Und längere Ferien gab es nur im Sommer. Da ist es in Spanien fürchterlich heiß. Und überhaupt, die ganze Aufregung um diesen Pilgerweg. Pilgern nur weil’s grad "in" ist?

 

Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh das Gute liegt so nah.  Eine Freundin erzählte mir vom Westweg. Ein alter Wanderweg durch den Schwarzwald mit Kultcharakter. Und wir wohnen ganz nah!  Eine Wegbeschreibung war schnell besorgt. Ich staunte nicht schlecht: Die Tagesetappen waren so um die 25 km am Tag. So weit war ich in meinem Leben noch nie am Stück gelaufen. Ob ich das kann?

 

Also erst mal proben. Mein Mann machte mit. Wir liefen von unserem Haus das Glemstal so ungefähr 13 km flussaufwärts und dann wieder heim. Zusammen 26 km. Ich muss zugeben, die letzten Kilometer von Ditzingen heim hätten nicht mehr sein müssen. Folge war, dass mein Mann keine Lust mehr auf den Westweg hatte. Und ich einen Wanderpartner suchte.

 

Ich merkte bald, dass zwar vielen Menschen das Buch Kerkelings gefiel, aber kaum jemand selbst wandern wollte.  Eine hat mich aber den ganzen Weg begleitet: meine Schwester Mechthild!

 

Dass es später doch eine Pilgerreise gen Santiago werden sollte, wussten wir damals noch nicht. Zunächst hieß es „Westweg, wir kommen!“